Freiburg, 20. November 2025
Am heutigen "Tag der Kinderrechte" wird an die Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK) 1989 erinnert. Seit der Ratifizierung 1992 gelten die in der Konvention benannten Kinderrechte auch in der Bundesrepublik Deutschland. Mehr als 30 Jahre nach der selbstauferlegten Verpflichtung bleibt der Handlungsbedarf groß.
Förderung der Entwicklung, Schutz vor Gewalt und Beteiligung - auf den ersten Blick eine Selbstverständlichkeit. Kaum jemand würde in Frage stellen, dass Kinder in unserer Gesellschaft unter diesen Rahmenbedingungen aufwachsen sollen. Und doch zeigen sich erhebliche Defizite bei der Umsetzung der UN-KRK. Regelmäßig wird die Bundesrepublik Deutschland auf Verbesserungs- und Nachholbedarf hingewiesen.
Aktuelle Befunde verdeutlichen die defizitäre Umsetzung der Kinderrechte in Deutschland. Jedes siebte Kind ist armutsgefährdet. 24 % sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht (vgl. Statistisches Bundesamt 2024). Wohnungslosigkeit trifft zunehmend Familien. 34 % der untergebrachten Wohnungslosen sind Eltern mit ihren Kindern (vgl. Statistisches Bundesamt 2025). Psychische Belastungen von Kindern und Jugendlichen bleiben nach der Pandemie auf einem hohen Niveau - 22 % leiden unter psychischen Auffälligkeiten (vgl. UKE Hamburg 2024). Ungleiche Bildungschancen verstärken soziale Ungleichheiten. Kinderschutzsysteme sind überlastet. Beteiligung bleibt unzureichend. Nur 5 % der Kinder können bei kommunalen Entscheidungen häufig mitbestimmen (vgl. Deutsches Kinderhilfswerk).
Der BVkE fordert in seiner Positionierung eine strukturelle Stärkung der Kinderrechte und betont, dass bestehende Strukturen nicht ausreichen, um eine kohärente Kinderrechtspolitik zu erreichen, die auf allen föderalen Ebenen wirkt. "Während wirtschaftliche Interessen, demografische Herausforderungen und umfangreiche Verpflichtungen in Europa und der Welt politische Debatten dominieren, geraten Kinderrechte systematisch in den Hintergrund" betont Thomas Domnick, Vorsitzender des BVkE. "Dabei geht es bei der Umsetzung von Kinderrechten um nichts anderes als um unsere Zukunft."
Mit der Ernennung von Mareike Wulf zur Kinderbeauftragten der Bundesregierung ist ein wichtiger Schritt gemacht. Weitere Schritte müssen dringend folgen, denn "Kinderrechte sind kein Luxus, sondern Grundlage für soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Stabilität und Demokratie. Wer die Rechte der jungen Generation stärkt, fördert die Zukunftsfähigkeit unseres Landes", so Domnick.